Nachhaltige Landwirtschaft – Was hat Naturschutz mit einer erfolgreichen Ernte zu tun?

Der Oktober steht vor der Tür und wir nähern uns einem der ältesten Feste überhaupt – dem Erntedankfest, das seit rund 5.000 Jahren gefeiert wird.

Wir möchten diesen Anlass nicht nur dafür nutzen, um dankbar für die tägliche Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten zu sein, sondern möchten auch darauf aufmerksam machen, wie wichtig ein Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ist. 

Denn ohne eine funktionierende Natur funktioniert auch die Landwirtschaft nicht. 

Was landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland leisten, vor welchen Herausforderungen sie täglich stehen und was Blühwiesen und andere Naturschutzmaßnahmen mit ihren Ernteerträgen zu tun haben – darum geht es in diesem Blogartikel. Viel Spaß beim Lesen!

Was die Landwirtschaft in Deutschland leistet

In Deutschland leben 83 Mio. Menschen. Von ihnen arbeiten im Jahr 2022 fast eine Million in rund 258.740 landwirtschaftlichen Betrieben daran, uns alle mit sicheren und hochwertigen Nahrungsmitteln zu versorgen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2022). Sie bewirtschaften und pflegen ungefähr die Hälfte der Fläche Deutschlands. Das entspricht ca. 16,6 Mio. Hektar. Rein rechnerisch kann damit rund 90 % des Bedarfs an Lebensmitteln in Deutschland aus heimischer Erzeugung gedeckt werden (vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2020). Wobei dieser Wert in der Praxis durch Faktoren wie der Globalisierung und der Arbeitsteilung niedriger ausfällt.

Kartoffeln, Milchprodukte, Schweinefleisch und Getreide gehören jedenfalls beispielhaft zu den Produkten, mit denen Deutschland den Eigenbedarf decken könnte. Gemüse und vor allem Obst dagegen werden weitestgehend aus anderen Ländern importiert.

Was Landwirte dafür leisten, wird bei einem Blick auf ihre täglichen Aufgabenbereiche klarer. Denn diese sind vielfältig und umfangreich: 

„Wer einen Betrieb erfolgreich führen will, muss nicht nur die Produktionsabläufe beherrschen, sondern sich mit Betriebswirtschaft bis in die Weltmärkte auskennen, eine große Vielfalt an rechtlichen Vorschriften und Förderrichtlinien verstehen, beachten und nutzen, moderne Techniken und digitale Anwendungen beherrschen, über tiergerechte Haltung und schonende Bodenbearbeitung Bescheid wissen, ein Gespür für Marketing haben und vieles mehr“, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2020, S. 9).

Dass das nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Vor allem, da Vorgaben, Gesetze und Marktbedingungen einem ständigen Wandel unterliegen.

Herausforderungen für Landwirtinnen und Landwirte

Biene auf einer Lavendelblüte

Nicht nur das eben genannte erforderliche Wissen, sondern auch der Produktionsdruck für landwirtschaftliche Betriebe steigt stetig an. Da der Lebensmitteleinzelhandel vor allem preiswerte Produkte zu immer größeren Absatzmengen nachfragt, ist zwar die Menge an erzeugten Produkten in der Landwirtschaft gestiegen, scheinbar widersprüchlich ist die Anzahl der Betriebe und Beschäftigten jedoch gesunken. Die verbliebenen Betriebe bewirtschaften immer größere Flächen und wirtschaften effizienter. 

Laut den Angaben des BMEL (2020) gab es 1980 beispielsweise noch über 800.000 Betriebe, die jeweils eine Fläche von durchschnittlich 14,6 Hektar bewirtschafteten. Im Jahr 2016 lag die Zahl bei nur noch 275.400 Betrieben mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 60,5 Hektar. Denn überleben können vor allem große, wachstumsorientierte Betriebe, für die sich Investitionen in teure, moderne Landmaschinen mehr lohnen, als für kleinere Betriebe und die somit die steigenden Kosten tragen können.

Neben dem Produktionsdruck erschweren die finanziellen Umstände den Beruf in der Landwirtschaft. Denn trotz täglicher harter Arbeit ist das Einkommen niedrig. Bei Haupterwerbsbetrieben lag das durchschnittliche jährliche Einkommen einer Arbeitskraft zwischen den Jahren 2013/14 bis 2017/18 bei rund 31.800 Euro, wobei davon u.a. noch Aufwendungen für künftige Investitionen bestritten oder Betriebsschulden getilgt werden müssen. Das Einkommen von Arbeitskräften kleinerer Betriebe lag sogar nur bei rund 15.100 Euro pro Jahr (vgl. BMEL, 2020).

Die Betriebe sind deshalb auf staatliche Hilfe angewiesen und nutzen darüber hinaus noch andere betriebliche Einkommensquellen, z.B. aus der Erzeugung erneuerbarer Energien in eigenen Biogasanlagen, aus der Forstwirtschaft oder aus der Führung eines eigenen Hofladens zur Direktvermarktung. 

Verschärft wird die Gesamtsituation durch den Klimawandel, der vermehrt Extremwetterereignisse wie Dürre und Starkregen hervorruft und somit Anbauflächen und Wasserressourcen gefährdet. Das kann zu Ernteausfällen führen. Dem gegenüber steht die wachsende Weltbevölkerung, die es zu ernähren gilt.

Und auch die Bedrohung der Artenvielfalt trifft als große Herausforderung auf die Landwirtschaft.

Warum Artenvielfalt für die Landwirtschaft so wichtig ist

Marketingmaßnahmen gemeinsam mit Continental

Der Rückgang der Artenvielfalt wird schon seit vielen Jahren beobachtet. Nach der bekannten Krefelder Studie (2017) ließe sich ein Rückgang der Fluginsekten-Biomasse von 76 Prozent in deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 nachweisen.

Dazu zählen auch Wildbienen und andere wichtige Bestäuber wie Schmetterlinge und Schwebfliegen. Doch die Bestäubungsarbeit von Obstbäumen, Gemüsepflanzen und vielen anderen Nutzpflanzen durch Insekten ist grundlegend wichtig für die Ernährung des Menschen. Ohne sie gäbe es weniger Früchte, Gemüse, Nüsse, Samen und Kräuter auf unseren Tellern.

Laut eines europäischen Wissenschaftsteams (CODRIS, 2006) sind etwa 84 Prozent der europäischen Nutzpflanzen von Fremdbestäubung durch Insekten abhängig. Das Forschungsteam fand heraus, dass ein Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Bienenvielfalt und dem lokalen Aussterben von Nutzpflanzen- und Bestäuberarten besteht.

Wie wichtig ein Zusammenspiel zwischen funktionierender Natur und Landwirtschaft ist, wissen Landwirte sehr gut. Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte nehmen freiwillig an Agrarumwelt- und Klimaprogrammen teil (vgl. BMEL, 2020) oder engagieren sich für den Tier- und Umweltschutz in ihrer Gemeinde – so wie unsere Partnerlandwirtin Anneke Dusche, über die Du mehr in diesem Blogartikel erfahren kannst. Darüber hinaus sind Vorgaben im Umwelt-, Tier-, Arbeits- und Verbraucherschutz längst Standard und im internationalen Vergleich in der EU streng geregelt.

Was können wir also noch gegen das Artensterben und als Unterstützung für die Landwirtschaft tun? Nun, hier kommen unsere Blühwiesen ins Spiel…

    Blühwiesen: Mehr als nur schön

    Artenglück Hoodie Produktbild nachhaltige Kleidung

    Blühwiesen sind nicht nur schön anzusehen. Die bunten, blühenden Flächen sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter auch die wichtigen Bestäuber. 

    Mit Artenglück setzen wir uns als Startup daher u. a. für mehr Blühflächen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Bereits mit über 60 Landwirtinnen und Landwirten legen wir ökologisch wertvolle Blühwiesen aus Saatgut mit über 40 verschiedenen heimischen Wildblumen und Kulturpflanzen an. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Unternehmen konnten wir so bereits über 300.000 Quadratmeter Lebensraum für Bestäuber, andere Insekten & Co. schaffen (Stand: 2023).

    Der ökologische Mehrwert ist vielfältig. Ein weiterer Vorteil ist eine verbesserte Bodengesundheit. In einem Experiment konnten wir vor Kurzem zeigen, dass eine Blühwiese Wasser deutlich schneller aufnehmen kann als ein konventioneller Rasen. Bis ein ganzes Glas Wasser im Boden versickerte, dauerte es beim Rasen etwa 10 Minuten – bei der Blühwiese nur unschlagbare 2 Minuten. Blühwiesen können damit Starkregen viel besser aufnehmen und abfangen. Die Blühpflanzen sorgen außerdem dafür, den Boden mit ihren Wurzeln tiefgründig aufzulockern und Humus aufzubauen.

    Auch die Anzahl der Schädlinge wird reduziert, da Blühwiesen auch einen Lebensraum für Nützlinge schaffen, die Schädlinge auf natürliche Art und Weise in Schach halten.

    Naja und obendrein sehen sie eben auch super aus – egal ob im Garten, auf landwirtschaftlichen Grenzertragsgebieten oder auf dem eigenen Firmengelände.

      Fazit

      Wir finden: Landwirtinnen und Landwirte überwältigen täglich eine gewaltige Aufgabe für die Gesamtgesellschaft. Dem gebührt unser Dank und Respekt! Im Artikel haben wir die vielseitigen Herausforderungen aufgezeigt, die ein Beruf in der Landwirtschaft mit sich bringt.

      Mit Blühwiesen und anderen Naturschutzmaßnahmen können wir die Landwirtschaft unterstützen, da Bodengesundheit und Artenvielfalt zur erfolgreichen Ernte beitragen. 

      Hast Du Lust, auch zu unterstützen? Dann schau doch mal auf unserer Website vorbei – dort kannst Du Blühpatenschaften übernehmen – oder schlag uns Deinem Unternehmen für ein Blühwiesenprojekt vor!

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